Am Sonntag den 02.02.2014, um ca. 16:00 Uhr bekam Kommandant BR Rudi Katzengruber per Telefon den Voralarm für einen möglichen Hilfseinsatz in Slowenien.
Schneestürme und der anschließende Eisregen verursachten große Schäden in der Infrastruktur von Slowenien und in der Umwelt. Bis zu 10 cm Eis auf Autos, Hinweisschilder, Pflanzen, Zusammenbruch der Strom- und Trinkwasserversorgung in großen Gebieten Sloweniens, sowie umgestürzte Bäume welche teilweise Straßen unpassierbar machten, waren die Folgen.
BR Katzengruber Rudolf ist in der NÖ Katastrophenhilfsdienst-Bereitschaft Sanitätstruppführer und somit für die medizinische Versorgung und Sicherheit der eingesetzten Kräfte bei Katastropheneinsätzen verantwortlich.
Sofort wurden zwei weitere Kameraden aus Euratsfeld verständigt, welche sofort mit dem Packen der nötigen Ausrüstung und dem eigenen Gepäck begannen. Durch unseren Fahrmeister wurde der Kommandobus für den möglichen Einsatz in Slowenien nochmals vollständig durchgecheckt. Schneeketten, Scheibenfrostschutz, Funkgeräte, Schaufeltrage, Wolldecken, Sanitätsrucksäcke, das eigene Gepäck und die Versorgung mit Getränken und Speisen wurden vorbereitet.
Um 18:00 Uhr erhielten die 3 Kameraden aus Euratsfeld den endgültigen Einsatzbefehl.
Treffpunkt: Montag 06:00 Uhr Autobahnparkplatz Steinfeld im Bezirk Wiener Neustadt
voraussichtliche Einsatzdauer: 72 Stunden
Um ca. 21:30 Uhr waren die Vorbereitungen vollständig abgeschlossen und die kurze Nachtruhe begann.
Um halb 3 Uhr morgens Abfahrt von Euratsfeld gemeinsam mit den Kameraden aus Amstetten in Richtung Treffpunkt.
Am Parkplatz Steinfeld trafen sich die insgesamt 117 Einsatzkräfte mit 40 Fahrzeugen aus Niederösterreich. Der Bereitschaftskommandant gab erste Informationen weiter und organisierte die Weiterfahrt.
4 Züge mit Notstromaggregaten und der Kommandozug welcher aus dem Versorgungsdienst (Küche), der eigene Tankstelle ca. 7000l Diesel, Feuerwehrmedizinischen-Dienst (3 Kameraden aus Euratsfeld), Funktechniker und dem Führungsstab besteht machten sich um ca. 07:00 Uhr auf in Richtung Grenzübergang Spielfeld.
Am Nachmittag ca. 16:00 Uhr erreichten die Kameraden die OrtschaftLogatec.
Dort bekamen nach einer kurzen Begrüßung des Feuerwehrpräsidenten von Slowenien und Vertreter der Politik die einzelnen Züge ihren genauen Einsatzbefehl.
Nach einem Abendessen in der Zivilschutzschule Logatec welche auch als Unterkunft für den Zug Nord und des Kommandozuges diente wurde die Einsatzleitung errichtet und die einzelnen Züge machten sich auf den Weg in ihr Einsatzgebiet.
220.000 Haushalte waren zu dieser Zeit ohne Strom, teilweise ohne Heizung und Wasser.
Zug Süd und Ost und die 3 Generatoren aus Salzburg bezogen ihr Einsatzgebiet im Norden von Slowenien. Zug West im Gebiet Cerknica und der Zug Nord im Raum Postojna.
Straßen wurden gesperrt um besser voran zu kommen mit den Einsatzfahrzeugen und auf allen Straßenseiten standen Leute um die Mannschaft aus Österreich zu begrüßen.
Innerhalb von 24 Stunden nach der Abfahrt ins Einsatzgebiet wurden 15.000 Personen durch Generatoren aus Niederösterreich wieder mit Wasser versorgt.
Um Dienstag 05:00 Uhr morgens hat der Zug West seine 10 Generatoren in Stellung gebracht und speiste in das Energienetz von Slowenien ein. Auch die restlichen Züge verbrachten eine schlaflose Nacht um die provisorische Stromversorgung zum Laufen zu bringen.
Fachkräfte unterstützten die örtlichen Energieversorger bei der Verkabelung der Generatoren mit den Trafostationen, um in das öffentliche Netz einspeisen zu können.
In den nächsten Tagen wurde die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Bevölkerung Sloweniens, den örtlichen und den österreichischen Einsatzkräften gezeigt.
So halfen die Kräfte aus Österreich mit ihren Hiab’s und entsprechender zusätzlicher Ausrüstung beim Räumen von Straßen, Bäume schneiden und bei der Notversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln.
Unterstützend wirkend waren die Kollegen aus Euratsfeld und Amstetten auch bei einigen alltäglichen Einsätzen wie LKW Brand auf der Autobahn und einem Waschmaschinenbrand in Cerknica.
Die Kameraden aus Euratsfeld waren für den Feuerwehrmedizinischen Dienst zuständig.
Sie hatten die medizinische Versorgung der Kameraden der Feuerwehr aus Österreich und Deutschland und des Technischen Hilfswerk über.
Gott sei Dank mussten keine größeren Versorgungen durchgeführt werden. Lediglich ein paar alte Verletzungen wurden vorsorglich begutachtet und teilweise neu verbunden.
Der Einsatz wurde vom Landesführungsstab von 72 Stunden auf voraussichtlich 14 Tage verlängert. Ab Mittwoch unterstüzte auch ein Arzt und zwei weitere Sanitäter aus Gmünd das Team aus Euratsfeld.
03.02.2014: ca. 220.000 Haushalte ohne Strom
05.02.2014: ca. 50.000 Haushalte ohne Strom
08.02.2014: ca. 33.000 Haushalte ohne Strom
Stand der Generatoren 08.02.2014: 60 Generatoren aus 7 Nationen
24 Generatoren aus Niederösterreich
3 Generatoren aus Salzburg
4 Generatoren aus Wien
3 Generatoren aus Kroatien
1 Generator aus Tschechien
17 Generatoren aus Deutschland
3 Generatoren aus Ungarn
3 Generatoren aus Polen
2 Generatoren aus Rumänien
BM Katzengruber Michael, BR Katzengruber Rudolf und FM Vanek Christian wurden am Samstag nach gut einer Woche Hilfseinsatz, nach einer kleinen Abschiedsfeier am Freitag, von einem neuen Sanitätstrupp und einem Kraftfahrer aus Euratsfeld, FM Prigl Reinhard, abgelöst.
Resümee der Bevölkerung:
Danke für den raschen Einsatz.
Austrian Fire Fighters are the heroes from Slowenia
(Österreich’s Feuerwehrer sind die Helden von Slowenien )
unvorstellbar eure Bereitschaft, euer Wille, eure Ausdauer
Danke!
Die endgültige Einsatzdauer ist zurzeit noch nicht bekannt.
Seitens der FF Euratsfeld steht die Ablöse bis Freitag, 14.02.2014 durch OBM Mille Helmut.
Wir möchten uns bei allen Kameraden aus Österreich, Deutschland und vor allem aus Slowenien für die hervorragende Zusammenarbeit bedanken.
Mit diesem raschen Hilfseinsatz haben NÖ Feuerwehren wieder einmal ihre Schlagfertigkeit und Ausdauer bewiesen.